Text: Lara-Joy Bluhm (9A) Paula Labahn (9A) und Kira-Sophie Crain (9A)
Redakteurinnen bei „Donner- weil es den Blitz ja schon gibt“
Foto: Privat
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Wir alle kennen unseren Schulleiter Herrn Racky. Aber Fragen nach seinem Lieblingsessen oder seiner Amtszeit als Schulleiter blieben bisher von allen Seiten unbeantwortet. Der Donner hakte nach.
Im Namen der Schülerzeitung fragten wir den Boss der Schule, wie es ist, immer die knallharten Fakten auf den Tisch zu legen. Dabei stießen wir auf einige interessante Informationen. In diesem Interview erfahrt ihr mehr über unseren guten Herrn Racky und mit Sicherheit wusstet ihr das hier noch nicht …
Hund, Katze oder doch kein Haustier?
In dieser Frage sind sich Herr Racky und seine Frau nicht ganz so einig. Er beabsichtigt jetzt nicht wirklich, sich ein Haustier anzuschaffen, obwohl seine Frau fürchterlich gerne einen Hund hätte, da sie früher immer Hunde hatte. Doch er sagt auch: „Da bin ich noch ziemlich hart in meiner Liebe.“ Also vielleicht kommt ein Haustier zu einem anderen Zeitpunkt dazu.
Thriller, Fantasy, Roman oder vielleicht sogar Comics? Was liest wohl unser Schulleiter?
Als Jugendlicher faszinierte ihn das Buch „Krabat“, ein Roman von Otfried Preußler. Mit den Worten, dass
es eine ganz, ganz tolle Story sei, kann er dieses Buch unbedingt weiterempfehlen. Es ist vor ein paar
Jahren verfilmt worden, doch der Film kommt nicht an das Buch heran. Als Erwachsener überzeugt ihn
bis heute das Buch „Die Deutschstunde“ von Siegfried Lenz, auch dieses ist ein Roman.
Welches Sternzeichen hat Herr Racky eigentlich?
Herr Racky hat das Sternzeichen Fische. Aber welchen Aszendenten er hat, konnte er nicht sagen. Im Laufe seines Lebens ist er oft danach gefragt worden. „Das habe ich meine Mutter schon oft gefragt, aber sie rollte nur noch mit den Augen.“ Doch den Aszendenten zu wissen ist auch nicht von großen Belangen für ihn.
Süß oder herzhaft, was glaubt ihr? Gibt es ein Lieblingsessen?
Herr Racky hat nicht wirklich ein Lieblingsessen „Ich esse fast alles gerne, das ist ja das Problem, wenn
ich hier so auf meine Hüften schaue.“ Doch natürlich gibt es auch ein paar Sachen, die man hier nie oder
selten bekommt, wie z. B. der rheinische Döppekoche. „Wenn ich dann so etwas mal bekomme oder
selber machen muss, dann freu ich mir ein Loch in Bauch.“
Fing die Idee Lehrer zu werden mit einer Gruppe 10-jähriger Volleyballer an?
Herr Racky glaubte festgestellt zu haben, dass er gut mit Jugendlichen umgehen kann und er in der Lage sei, ihnen etwas beizubringen. Mit nur 16 Jahren startete er eine Gruppe 10-jähriger Volleyballer zu
trainieren, die auch ziemlich erfolgreich war. An diesem Punkt dachte er sich: „Das wäre doch was.
Also warum nicht Sport studieren?“ Dann holte er sich noch sein zweites Lieblingsfach Sozialkunde dazu. Das war früher auch sein Lieblingsfach, weil er in der elften Klasse einen Deutsch- und Sozialkundelehrer hatte, welchen er verehrte. Also dachte er sich: „Toll, das mache ich jetzt bzw. versuche es“, da es zu der Zeit, zu der Herr Racky studiert hat, nicht so einfach war. „Ich hatte auch lange damit geliebäugelt, was in die Richtung Journalismus zu machen“, teilte er uns mit. Doch dieser Gedanke wurde schnell wieder verworfen.
Aber wie kommt man denn eigentlich darauf, Schulleiter zu werden?
„Ja, wenn ich das noch wüsste.“ Vermutlich gab es dazu eine ganze Reihe von Gründen. Doch eigentlich
fing alles damit an, dass er 1992 bis 2004 am Gymnasium in Grimmen als Lehrer gearbeitet hat und dort
relativ früh Koordinator der Sekundarstufe 1 wurde. „Da habe ich dann gemerkt, dass man in der
Schulleitung einiges bewegen und verändern kann.“ Doch bis dahin wurde nie mit dem Gedanken
gespielt, als Schulleiter zu enden. Da dann im Laufe der Jahre im Schulamt einige Schulleiter gesucht
wurden, wurde er angesprochen, sich auch als Schulleiter zu versuchen. Nach zwei Wochen Bedenkzeit hat er seine Bewerbung abgeschickt und ist damals Schulleiter am Gymnasium in Wolgast geworden.
Womit muss man als Schulleiter klarkommen?
Der Job scheint vor allem sehr vielfältig zu sein, auch wenn es eigentlich nur ein Lehrer mit besonderen
Aufgaben sei, wie Herr Racky uns mitteilte. Im Allgemeinen bedeutet es, die Schule von innen nach
außen in allen Fragen zu vertreten. Dazu zählt es, sich zu kümmern, dass genügend Lehrer*innen da sind, aber auch teilweise mitzuentscheiden, welche Lehrer*innen eingestellt werden. Außerdem die Verantwortlichkeit, in allen Klassen und allen Fächern den Rahmenplan einzuhalten, und für den Zustand des Schulcampus, für die Verwaltung des Geldes der Schule vom Landkreis und auch für den Unfallschutz. „Wurden wirklich alle Maßnahmen mit dem Kollegium und den Lehrern besprochen?“, so würde die erste Frage lauten, wenn es zu einem Ernstfall wie Feueralarm oder Amokalarm kommen würde. Und als wir die Frage stellten, ob er schonmal einen Amokalarm miterlebt habe, beantwortete er erleichtert: „Nein, Gott sei Dank nicht, denn das sind Ausnahmesituationen, die wünscht man niemandem. Und dies ist auch eine Sache, welche schwer hervorzusehen ist und daher auch schwer zu üben ist.“ Doch es gibt natürlich auch schöne Sachen, bei denen „man sich mordsmäßig freut“ wie z. B., wenn die Schüler*innen tolle Abiturergebnisse haben. Oder wenn unsere Schüler*innen andere besondere Leistungen erbringen, dann heißt es auch „Mensch Racky, tolle Schüler hast du.“
Ist Herr Racky ein „Pommer“?
Aufgewachsen ist er in Neuwied am Rhein im nördlichen Rheinland-Pfalz. „Und daher wisst ihr ja
vielleicht, wie ich auf rheinischen Döppekoche komme und manchmal hört man es ja auch das ich kein
Pommer bin.“ Dort war er als Kind auf dem Werner-Heisenberg-Gymnasium in Neuwied. „Außer tolle
Volleyballer gab es dort noch die Schule, die jetzt 350 Jahre Schultradition hinter sich haben“, erzählte
Herr Racky uns.
Logischerweise wollten wir auch etwas aus seiner Schulzeit wissen.
„Davon könnte ich Filme drehen oder Bücher schreiben.“ Herr Racky war selbst viele Jahre in der
Schülerzeitungsredaktion. Der „Wecker“ hat in seiner Höchstphase pro Jahr drei Auflagen je 80 Seiten
veröffentlicht. Dazu wurde sich nach Redaktionsschluss in einem Keller eines Redaktionsmitglieds mit sechs oder sieben Schreibmaschinen eingeschlossen und im Adler-Kreis-System Texte mit fürchterlicher
Rechtschreibung geschrieben. Die übrig gebliebenen Auflagen wurden dann immer an die
Nachbarschule verkauft, die keine Schülerzeitung hatten und nur so darauf gewartet haben, was sie
sich wieder für Frechheiten erlaubt haben. Eine bessere Werbung als das Verbot, den Wecker dort
anzubieten, gab es für sie als selbstbewusste Redaktion nicht. Die letzten Jahre seiner Schullaufbahn, in
denen er volljährig war, schwänzte Herr Racky selten und schrieb sich auch selbst keine Entschuldigungen. Er hatte zu viel Spaß: „vielleicht nicht mit dem Lernen, aber gut…“
Studiert oder Job im Ü-Ei gefunden?
Ob Herr Racky wirklich Ü-Eier isst, wissen wir nicht ganz genau, aber studiert hat er definitiv in Gießen.
Und warum die Stadt Gießen, beantwortete er uns damit, dass er nur dort die Kombination Sport und
Sozialkunde wählen konnte. Dazu war Gießen so nah, dass er am Wochenende nach Hause fahren
konnte, um seine Jugendmannschaft zu trainieren. Nach zwei oder drei Jahren hatte er es dann aufgegeben, da die Zeit und Lust nachgaben. In Gießen hat er sich dann dem USC Gießen angeschlossen. Nach seiner ersten Stelle als Lehrer war er ca. zwei Jahre an einer Hauptschule im Westerwald. Dies war eine sehr spannende Zeit, berichtet er uns, da es 70 % Ausländeranteil und 14 Nationen gab. Anschließend ist er in Grimmen gelandet, hätte sich aber zu dem Zeitpunkt Rügen oder Stralsund vorstellen können. Nach 14 Jahren in Grimmen ist er 2006 als Schulleiter nach Wolgast gewechselt und schlussendlich 2010 hier auf der Insel gelandet.
Herr Racky im Bastelkurs?
Seine erste Lehrerstelle hatte er in einer Grundschule, da sie dringend jemanden brauchten. Mit der
Frage „Racky, was trauen sie sich dann zu? Sie kriegen eine 3. Klasse, die können eigentlich noch nichts,
aber besser als 1. oder 2. Klasse. Trauen Sie sich das zu, mit ihnen Sachkunde zu machen, genauso wie
Rechnen, Basteln und Werken?“ Also war er 12 Wochen bei den Kindern und berichtet uns, dass es
super spannend war und die Kids super drauf waren, weil sie noch nie einen männlichen Lehrer hatten.
Einstecken oder Austeilen?
Nicht nur zu Herrn Racky waren Schüler unverschämt oder respektlos, trotzdem erzählte er uns von
einer Situation, die der betroffene Schüler wahrscheinlich nie vergessen wird. Dies war bis jetzt die
heftigste Auseinandersetzung, welche in einem Gymnasium in Grimmen stattfand. Er hat ihn damals von
einer sehr bösen Seite erlebt, weil der Schüler „(wirklich freundlich gesagt) respektlos in seiner
Verhaltensweise war.“ Doch trotzdem versicherte uns Herr Racky, dass es ihm sicherlich eine Lehre war.
Unser Schulleiter als Profisportler oder doch eher Politiker?
Der Zusammenhang zwischen seinen Fächern und seinen Interessen ist/war vorhanden. Doch der Fokus hat sich von Sport in die Politik verschoben. „Und das bedeutet, dass meine Frau das ausbaden muss, weil ich […] mir am Tag eine oder eineinhalb Stunden Zeit nehme, um Zeitung zu lesen. Das ist dann meist abends nach dem Abendessen.“ Aber trotzdem hat sie ihm angekündigt, dass er als Rentner oder Ruheständler, vermutlich doch noch irgendwie in der Kommunalpolitik aktiv wird. „Also schauen wir mal, es ist kein erklärtes Ziel, aber sie ist der Meinung, es muss dazu führen.“
Kein Mann der Formeln!
Mathematik und Physik sind definitiv nicht seine Lieblingsfächer und auch die, die er nie
unterrichten würde. „Das sind völlig andere Welten.“ Wenn es in Physik noch um Hebel geht, ist alles
gut, aber wenn es in die richtige Physik geht“, ist er raus. Er hat großen Respekt vor seinen Kolleg*innen, die in der Lage sind, dieses Wissen auch zu vermitteln.
Zupacken statt immer nur „Ja“ sagen – Weisheit oder Ziel zum Erfolg?
An die Schülerzeitung gehen die Worte: „Macht weiter Schülerzeitung, das bringt euch persönlich weiter.
Versucht weiter hartnäckig und kantig zu bleiben, das brauchen wir. Wir brauchen nicht nur junge Leute,
die abnicken und ja sagen, auch solche, die auch mal unangenehme Fragen stellen.“ Und auch von allen
Schüler*innen würde sich Herr Racky wünschen, dass sie mehr für die Schulgemeinschaft tun und einfach mehr Verantwortung übernehmen. Das fehlt ihm dann doch hin und wieder.
Für uns war dieses Interview auf jeden Fall eine interessante und aufregende Erfahrung, für die wir uns
bedanken möchten. Wir hoffen, ihr konntet in diesem Interview mehr über unseren Schulleiter erfahren und hattet viel Spaß beim Lesen!
VON:
Lara-Joy Bluhm (9A)
Paula Labahn (9A)
Kira-Sophie Crain (9A)